ADS/ADHS Behandlung für Kinder/Jugendliche und Erwachsene

Ergotherapie darf bei ADS/ADHS wegen den Kernsymptomen (z.B. bei mangelnder Konzentration, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Schreibmotorik, Fein- und Grobmotorik, Selbständigkeit, Alltagstätigkeit) von allen Ärzten (Hausarzt, Kinderarzt, Fachärzten .... ) nach den gesetzlichen Heilmittelrichtlinien nach §92Abs. SGB V verordnet werden.
Die Diagnosestellung für ADS/ADHS erfolgt beim Arzt, Facharzt oder in Klinikambulanzen.
 

Unsere Behandlungsschwerpunkte zur Behandlung von ADS/ADHS:

• Situationsanalyse, Aufklärung und Beratung der Betroffenen und Angehörigen, Umfeldberatung
• Verhaltenstherapie nach dem IntraActPlus-Konzept, schul- und hausaufgabenbezogenes Verhaltenstraining
• Bio- und Neurofeedbacktraining
• Kognitive Therapie des Kindes/Jugendlichen/Erwachsenen wie  Fresh Minder, Gruppentraining und andere Verfahren
• Elterntraining, Tagesseminare zum Thema ADS/ADHS, Intervention im Kindergarten, Schule, Ausbildungsplatz
• Soziales Kompetenztraining / Konfliktlösungstraining
• Sensorischen Integrationstherapie, hier können primär die motorischen und sensorischen Schwierigkeiten behoben werden
• Behandlung bei Störung der Feinmotorik, der Grobmotorik, der Schreibmotorik
 

Wir sehen folgende Stärken bei Menschen mit ADS/ADHS:

• Besondere Sensibilität
• Besondere Empathie
• Besonderen Gerechtigkeitssinn
• Besondere Begeisterungsfähigkeit
• Besondere Kreativität
• Begeisterung für Leistungssport
 

Diagnostikriterien für Kinder und Jugendliche:

ADS/ADHS Kriterien nach dem DSM IV für Kinder und Jugendliche

(Im ICD 10 ist die Diagnose für Erwachsene noch nicht enthalten, jedoch lassen sich Kriterien der ADS/ADHS für Kinder in abgewandelter Form auf Erwachsene übertragen)

Klassifizierung nach DSM IV = Diagnostik-Statistik-Manual
• Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, Mischtyp (Diagnoseschlüssel nach ICD 10: F90.0)
• Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, vorwiegend Hyperaktiv-Impulsiver Typus (Diagnoseschlüssel nach ICD 10: F90.1)
• Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (Diagnoseschlüssel nach ICD 10: F98.8)
 
Voraussetzungen:
• Symptome müssen mindestens seit 6 Monaten vorhanden sein
• Symptome müssen vor dem 7. Lebensjahr auftreten
• Symptome müssen deutliche Beeinträchtigungen für das tägliche Leben sein
• Symptome müssen an mehreren Orten (mindestens zwei) auftreten z.B. Zuhause, Arbeitsplatz, in der Schule, im Kindergarten, im Sportverein ... auftreten
• Der IQ muss mindestens einen Wert von 50% haben
 
Symptome der Unaufmerksamkeit:
• Beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den Schularbeiten, bei der Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten
• Hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten
• Scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere ihn/sie ansprechen
• Führt häufig Anweisungen anderer nicht vollständig durch und kann Schularbeiten, anderer Arbeiten oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht zu Ende bringen
• Hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren
• Vermeidet häufig oder hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt sich häufig nur widerwillig mit Aufgaben, die länger dauernde geistige Anstrengungen erfordern
   (wie Mitarbeit im  Unterricht oder Hausaufgaben)
•  Verliert häufig Gegenstände, die für Aufgaben oder Aktivitäten benötigt werden (z.B. Spielsachen, Hausaufgabenhefte, Stifte, Bücher oder Werkzeug)
• Lässt sich oft durch äußere Reize leicht ablenken
• Ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich
 
Symptome Hyperaktivität/Impulsivität:
• Ständige Unruhe und Zappeln mit Händen und Füßen
• Häufiges Aufstehen, Unfähigkeit, sitzen zu bleiben
• Häufiges unangepasstes Umherspringen
• Große Schwierigkeit, ruhig zu spielen
• „Innerlich wie von einem Motor getrieben
• Übermäßiges Reden
•  Antwortet oft, bevor die Frage vollständig gestellt wurde
• Häufiges Stören und Unterbrechen anderer

 

Behandlungsoptionen/ -kriterien für Erwachsene:

Ob eine Therapie bei ADHS im Erwachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt schon die Diagnosestellung eine spürbare Erleichterung, da die bestehenden Schwierigkeiten nun endlich zu erklären sind.

  • drohender Verlust des Arbeitsplatzes,
  • Angst, wegen innerer Unruhe verrückt zu werden,
  • tiefe Depression, extreme Antriebslosigkeit,
  • ständig gespannte Ärgerlichkeit, die zu gesellschaftlicher Isolation führt,
  • dauerhafte motorische Unruhe,
  • übermäßiger Alkohol-, Nikotin- und/oder Cannabiskonsum,
  • Verlust der Fähigkeit, das Alltagsleben zu organisieren,
  • das Gefühl, allen Geräuschen ausgeliefert zu sein
  • extreme Sensationslust, die zur Selbstgefährdung führt
  • permanente Angst, keinen Durchblick mehr zu haben oder unter abruptem Abbruch der Konzentration zu leiden.

 

Wir unterstützen bei Alltagsprobleme hinsichtlich folgender Punkte:  

- viele Dinge änfängt und nichts beendet, - sich schnell ableken lässt und verzettelt, - nicht weiß wo er anfangen soll und Probleme hat Prioritäten zu setzen, - bei Gesprächen oder der Arbeit ins Träumen gerät und abschweift, - eine niedrige Frustrationstoleranzschwelle hat und sich übermäßig ärgert, - Termine vergisst und oft zu spät kommt, - kein oder kein funktionierendes Ablagesystem nutzt und Probleme im Zeit- und Geldmanagement hat, - Erledigungsblockaden zeigt.                                                                                         

                                                                                                                                                                                                                                                       

Weitere Behandlungsmöglichkeiten:

Ein multimodaler Therapieansatz ist nach derzeitigem Wissensstand am meisten Erfolg versprechend. In der Regel finden die Behandlungen ambulant statt.
Dazu können u. a. gehören
  • die Elternberatung
  • Verhaltenstherapie
  • der Einsatz von Medikamenten, Naturheilmittel
  • Coaching, sozialtherapeutische Unterstützung
Es kommt auch vor, dass das ADHS von einer oder mehreren ähnlichen Störungen begleitet wird. Dann muss die Therapie auch auf diese Störungen erweitert werden. Beispielsweise wird man bei Verdacht auf erhebliche innerfamiliäre Probleme eine Elternberatungsstelle empfehlen, bei massiven Ängsten einen Jugend-Psychiater oder –psychotherapeuten hinzuziehen oder bei einer nahrungsmittelinduzierte Symptomatik herauszufinden versuchen, welche Unverträglichkeiten im Einzelnen vorliegen.
Die ADHS lässt sich mittlerweile relativ gut behandeln, heilen kann man sie aber nicht!
 
Anlaufstellen:
Bereits ab dem Säuglingsalter kann man sich bei bestehenden Schwierigkeiten an fachkundige Hausärzte, Kinderärzte, Ergotherapeuten mit Schwerpunkt ADHS-Behandlung, Frühförderstellen, Sozialpädiatrische Zentren, Erziehungs- und Familienberatungsstellen und Elterngruppen (Selbsthilfegruppen) wenden.
Bei erheblichen psychiatrischen Begleiterkrankungen sollte der erfahrene Kinder- und Jugendpsychiater hinzugezogen werden. Auch die Jugendämter haben Fördermaßnahmen für Kinder, die von seelischer Behinderung bedroht sind. Im Schulalter kann auch der schulpsychologische Dienst weiterhelfen.
Therapeuten, Ärtze, Eltern, Erzieher und Lehrer sollten im Interesse des Kindes, des Patienten durch inderdisziplinären Austausch unbedingt zusammenarbeiten!
 

Medikamente:

Bei der Behandlung von Menschen mit ADS/ADHS sind in unserem klassischen Schulmedizinsystem Medikamente, vor allem Methylphenidat (Handelsname Ritalin, Eqasym, Methylphenidat ...) Mittel der ersten Wahl. Methylphenidat gehört zur Gruppe der Stimulanzien und steht unter dem Betäubungsmittelgesetz, gehört zu den Betäubungsmittel. Mittel zweiter Wahl ist Atomoxetin. Andere Medikamente werden nur in Ausnahmefällen eingesetzt. Der Schweregrad der ADHS bestimmt, ob die Verordnung eines Medikamentes angebracht ist, die Symptomatik entscheidet, welches Medikament am sinnvollsten ist. Die Behandlung ist symptomorientiert und jeder Patient braucht seine individuelle Dosierung. Medikamente stellen oft einen Basisbaustein innerhalb der Behandlung von ADS/ADHS dar, ohne regelmäßig weiterführende Therapien durch Therapeuten/Psychologen  (mind. 1x wöchentlich) sonst wenig erfolgreich sind, und sind deshalb in solchen Fällen notwendig.
 

Bundesinstitut schränkt die Zulassung von medikamentöser Behandlung bei Kindern mit ADHS ein:

Pressemeldung  -  Bundesinstitut schränkt die Zulassung bestimmter Arzneimittel bei ADHS ein.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat mit Wirkung zum 01.09.2009 die Zulassung von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff „Methylphenidat“ (z. B. Ritalin, Eqasym..) geändert. Dies könnte ein wichtiger Beitrag zum Abbau von Über- und Fehlversorgung mit Methylphenidat  bei Kindern und Jugendlichen sein.

Die Behandlung mit Methylphenidat setzt demnach zum einen die gesicherte, kriterienorientierte Diagnostik einer ADHS und eine entsprechende Schwere und Dauer der Erkrankung voraus. Die Diagnose darf sich nicht allein auf das Vorhandensein eines oder mehrerer Symptome stützen.

Zum anderen müssen Behandlungsversuche mit anderen Therapieverfahren, wie z. B. Ergotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie, Psychotherapie, unternommen worden sein, ohne dass sich unter diesen Behandlungen allein ein Therapieerfolg eingestellt hat.

Wenn entsprechend dieser Vorgaben eine Indikation für eine Behandlung mit Methylphenidat gestellt werden kann, hat die medikamentöse Behandlung im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zu erfolgen. Diese therapeutische Gesamtstrategie umfasst i. d. R. sowohl therapeutische, psychologische, pädagogische, soziale als auch pharmakologische Maßnahmen und die Behandlung darf nur noch unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern durchgeführt werden.

Ferner muss der Arzt, der Methylphenidat über längere Zeit bei Kindern und Heranwachsenden mit ADHS anwendet, regelmäßig den langfristigen Nutzen des Arzneimittels für den einzelnen Patienten prüfen, indem er das Medikament mindestens einmal im Jahr absetzt.

Außerdem müssen Patienten unter Langzeitbehandlung hinsichtlich Herz-Kreislauf-Status, Wachstum, Appetit und anderer psychischer Erkrankungen laufend überwacht werden. Insbesondere Berichte über z. T. schwere unterwünschte Wirkung von Methylphenidat, wie das erhöhte Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und Schlaganfälle, hatten dazu geführt, dass im Juni 2007 auf Antrag der Europäischen Kommission ein europäisches Risikobewertungsverfahren für Methylphenidat-haltige Arzneimittel eingeleitet worden war. Mit der Kommissionsentscheidung vom 27. Mai 2009 und den daraus resultierenden Änderungen der Zulassungen in den einzelnen Mitgliedsstaaten wurde das Verfahren abgeschlossen.

 

 

 

 

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